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Merlin
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Liebe Entdeckerin, lieber Entdecker,
die vergangenen Monate habe ich im Seewinkel verbracht. Ein Bisschen Zeit bleibt mir noch, hier in Pannonien. Aber schon in den ersten Frühlingstagen fliege ich zurück in mein Brutgebiet nach Skandinavien. Ich bin der kleinste Falke Europas, schnell wie ein Blitz und wendig wie sonst keiner meiner Verwandten.
Ich darf mich vorstellen, mein Name ist Merlin.
Headerbild: © Leander Khil
Bildnachweis: © Leander Khil
Facts
Länge: 25 – 33 cm
Flügelspannweite: ca. 60 cm
Gewicht: 125 – 300 g
Lebenserwartung: bis zu 12 Jahre
Aussehen
Bildnachweis: © Leander Khil
Merline sind sehr kleine Falken, nur wenig größer als eine Drossel. Wie bei vielen Falken und Greifvögeln sind die Weibchen größer und kräftiger als die Männchen. Letztere sind dafür bunter gefärbt: Stahlgrauer Rücken und rostorange Unterseite kennzeichnen ältere Männchen (siehe „Lebensraum“). Die Weibchen sind kalt graubraun gefärbt. Ähnlich wendig, klein und auf der Jagd nach Kleinvögeln ist aber auch der Sperber. Anders als dieser zeigt der Merlin aber spitze, lange Flügel, wie es für Falken typisch ist und bei genauer Betrachtung viele Unterschiede in der Gefiederfärbung: Zum Beispiel den „Tränenstreif“ der vom Auge abwärts verläuft – ein charakteristisches Merkmal der Falken.
Stimme
Abseits der Brutgebiete, also auch bei uns im Seewinkel, sind Merline weitgehend stumm. Ist eine Sichtung eines Merlins schon etwas Besonderes, so wäre es umso herausragender, einmal seine Stimme zu hören. Am wahrscheinlichsten ist das bei starker Erregung, z. B. während einer Auseinandersetzung mit einem Konkurrenten.
Nahrung
Bildnachweis: © Leander Khil
Merline sind hier im Wintergebiet spezialisierte Kleinvogeljäger. Wo sich Singvogelschwärme aufhalten, versuchen sie ihr Glück. Im Seewinkel sieht man sie z. B. auf der Jagd nach Staren, Finken, Piepern und Limikolen. Im Sommer, in der Tundra, stellen sie aber auch kleinen Säugetieren (z. B. Lemmingen) nach.
Fortpflanzung
In den nordischen Brutgebieten schreitet der Merlin ab etwa Mai zur Brut. Die Nestmulde scharrt das Weibchen in alte Nester von Krähen oder Greifvögeln, in Felsnischen oder, wenn es weder Bäume noch Felsen gibt, auch am Boden. Dort hinein legt sie 3-5 Eier, aus denen nach etwa 30 Tagen die Küken schlüpfen. Nach weiteren vier Wochen verlassen die Jungvögel das Nest und noch einmal ein Monat später werden sie selbstständig. Bereits im August macht sich der Nachwuchs selbstständig auf den Weg nach Süden.
Verbreitung
Merline brüten in der Taiga und Waldtundra Eurasiens und Nordamerikas. Südwärts reicht das europäische Brutgebiet bis zu den Färöern, Schottland und ins Baltikum. Im Winter wandern sie südwärts. Der Großteil bleibt in Europa, einzelne erreichen aber sogar Teile Afrikas südlich der Sahara.
Lebensraum
Bildnachweis: © Leander Khil
Offenes, baumarmes Gelände sagt dem Merlin zu. Dazu gehören Tundragebiete, Moore und Heiden. Im Winter findet man ihn auf weitläufigen Weide- und Wiesenflächen und in Ackerlandschaften. Oft halten sich die Vögel in der Nähe von Kleinvogelschwärmen auf, die sie regelmäßig bejagen.
Gefährdung
Durch negative Auswirkungen des Insektizids DDT wurde der Merlin in Europa bis in die 1970er-Jahre sehr selten. Mit dem DDT-Verbot erholten sich die Bestände wieder und weltweit gesehen gilt er derzeit als ungefährdet. Am Südrand des europäischen Verbreitungsgebiets (Großbritannien, Dänemark, Baltikum) sind die Bestände aber rückläufig.
Wo zu finden
Bildnachweis: © Leander Khil
Jede Sichtung eines Merlins ist ein großes Glück, denn sie sind stets unauffällig, stehen lieber am Boden als exponiert auf Bäumen und sind auch im Flug nicht so auffällig, wie z. B. ein Turmfalke, sondern fliegen schnell und bodennah. Dass sie Einzelgänger sind und nicht in Gruppen auftreten macht sie noch schwieriger zu finden. Aber, der Merlin ist ein regelmäßiger Wintergast im Seewinkel und Beobachtungen gelingen immer wieder, vor allem zwischen September und März.