Das Mangalitzaschwein

Liebe Entdeckerin, lieber Entdecker!
Hallo! Ich bin eine der ältesten europäischen Schweinerassen, eine ungarische Schweinerasse mit vielen verschiedenen Namen. Ich werde Mangalitzaschwein, Wollschwein, Laufschwein, Schafschwein oder Fettschwein genannt. Ich habe nicht nur viele Namen, sondern auch viele gute Eigenschaften. Ich bin robust, kälteresistent und sehr widerstandsfähig. Ich kann das ganze Jahr über draußen sein, weil ich ein wolliges Haarkleid besitze. Ich war im 19. Jahrhundert einer der Hauptlieferanten für Schweinefleisch in Österreich und Ungarn. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde ich von mageren Fleischrassen verdrängt und gehöre heute immer noch zu den gefährdeten Haustierrassen.
Euer Mangalitzaschwein,
Sus scrofa domesticus
Aussehen
Die dicht behaarten Wollschweine kommen in drei unterschiedlichen Farbschlägen vor. Das blonde Mangalitza, die häufigste Variante, der rote Schlag und schließlich das "schwalbenbäuchige" Mangalitza mit dunklem Mantel und hell-cremefarbener Unterseite. Die Haut ist schiefergrau. Augenumgebung, Rüsselscheibe, Klauen und After sind schwarz. Die Ohren sind größer und hängen nach vorne. Die Ohren wirken sozusagen als natürlicher Sonnen- und Staubschutz. Der Eber erreicht eine Größe von 85 cm, die Sau 75 cm. Das Gewicht beträgt beim ausgewachsenen Eber ca. 350 kg bei der Sau 300 kg. Von allen Hausschweinerassen sind Mangalitzaschweine die engsten Verwandten der Wildschweine. Ihre Verwandtschaft ist so nah, dass Mangalitzaferkel bei der Geburt gestreift sind und aussehen wie Wildschweinfrischlinge.
Herkunft & Verbreitung
Die Wollschweine stammen ursprünglich aus Ungarn. Sie sind durch eine Kreuzung zwischen dem serbischen Sumadija-Schwein und dem ungarischen Bakony-Schwein im 19. Jahrhundert entstanden. Sie galten als eine der führenden Zuchtrassen, jedoch hielt die Euphorie um das Wollschwein nicht lange an. In der Nachkriegszeit änderten sich die Bedürfnisse und Wünsche der Bevölkerung. Es wurde mehr Wert auf mageres Fleisch gelegt, und die Mangalitzaschweine verloren immer mehr an Bedeutung.
Eigenschaften & Haltung
Wollschweine sind eine sehr robuste Schweinerasse. Kälte und Witterung machen diesen Tieren überhaupt nichts aus. Sie sind durch ihre dicke Speckschicht und die dichten Borsten bestens dagegen geschützt. Eine ganzjährige Freilandhaltung bietet sich hier an. Dennoch ist ein Unterstand, sowie im Sommer eine Schlammsuhle, wo sich die Tiere reinigen und abkühlen können, sehr wichtig. Des Weiteren brauchen Wollschweine ausreichend Platz und Freiraum. Wollschweine sind Allesfresser. Von Mais, Eicheln, Kastanien oder Getreide als Futtermittel bis hin zu Brot, Gras sowie Obst und Gemüse gelten bei Wollschweinen als gutes Futter. Küchenabfälle sollten eher nicht gefüttert werden, da diese als Überträger von Krankheiten den Tieren schaden können. Wollschweine sind sehr soziale, gutmütige und zutrauliche Tiere.
Nutzung
Die Rasse der Mangalitzaschweine war vor allem als Speckschwein gezüchtet worden. Das Fleisch, welches viele Omega-3-Fettsäuren enthält, ist reichlich mit Fett durchzogen. Das Mangalitzaschwein benötigt keine besondere Pflege und ist gut für die Mast geeignet. Die Geschlechtsreife tritt bei ihnen erst mit 11 bis 13 Monaten ein. Somit ist die Mastzeit dreimal länger als bei anderen Schweinerassen. Ein Wurf besteht aus etwa vier bis sechs Ferkel. Mit einem Fettanteil von 65 % bis 70 % der Gesamtmasse seines Körpers ist es eine der fettesten Schweinearten der Welt. Das Fleisch ist sehr schmackhaft und ist rot und mit weißen Streifen vom intramuskulären Fett marmoriert und enthält natürliche Antioxidantien. Mangalitza-Schweinefett schmilzt schon bei niedrigeren Temperaturen im Vergleich zu anderem Schweinefett, da es eine höhere Menge an ungesättigten Fettsäuren enthält.
Gefährdung
Das Wollschwein wurde aufgrund des fetthaltigen Fleisches verdrängt. Ende der siebziger Jahre gab es kaum mehr als 200 Schweine dieser Rasse zu verzeichnen. Die Anzahl verringerte sich so drastisch, dass das Wollschwein im Jahre 1999 als eine der gefährdeten Nutztierrassen galt. Durch zahlreiche Projekte konnte die Anzahl der Züchtungen bis heute allerdings wieder gesteigert werden.

Im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel kann die alte Haustierrasse gut beobachtet werden. In der Bewahrungszone „Illmitz – Hölle“ werden schwalbenbäuchige Mangalizaschweine gehalten und gezüchtet. Die Rasse ist sehr anspruchslos, in Bezug auf Stallung und Futter, daher ist eine ganzjährige Haltung im Freien möglich.
Die artgerechte Haltung der Mangalizaschweine in Podersdorf am See ist ein Standort genetischer Reserven. Das Gehege der Mangalitzaschweine liegt auf dem Radweg B10 ca. 2, 5 km außerhalb von Podersdorf am See Richtung Illmitz und kann ganzjährig besucht werden. Hier kann man sehr gut beobachten, wie sich die Mangalitzaschweine in ihrer natürlichen Umgebung verhalten. Im Frühjahr kann man mit etwas Glück auch Ferkel mit ihren Müttern beobachten.
Interaktive Inhalte
Hier finden Sie Videos mit besonderen Inhalten zum Mangalitzaschwein.
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In St. Martins halten wir keine Mangalitzaschweine, aber dafür andere alte Haustierrassen wie zum Beispiel das ungarische Zackelschaf. Um das renaturierte Schotterabbaugelände der St. Martins Therme & Lodge möglichst naturnah zu entwickeln, wurde die Idee geboren Zackelschafe auch am St. Martins Gelände einzusetzen. Sie helfen durch ihre Beweidung, auf dem Gelände wieder eine hutweidenartige Steppenlandschaft entstehen zu lassen. Durch den Erhalt von kurzer Vegetation, vor allem in der Nähe der ebenfalls renaturierten Pimetz-Lacke, werden ideale Brut- und Lebensraumbedingungen für verschiedenste Vogelarten geschaffen. Zusätzlich sind sie eine Bereicherung bei unseren Stalltier-Erlebnistouren rund um den St. Martins-Entdeckerpfad.