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ich bin es, der Salbei - aber halt mal! So kann ich das ja gar nicht schreiben, denn von mir gibt es doch sehr viele verschiedene Arten. Das wäre ja, wie wenn man sagen würde, hallo ich bin es, die Meise. Aber aus diesem Grund melde ich mich auch genau so! Lest also weiter, und dann werdet ihr sehen, dass eben Salbei gar nicht Salbei ist und sich hinter diesem Namen viele verschiedene Arten verbergen, von denen einige auch häufig im Seewinkel zu finden sind.
Bildnachweis: Agnieszka Kwiecień, Nova, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Header-Bildnachweis: DoF CC-BY-X, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Wenn landläufig vom Salbei gesprochen wird, dann ist meist der Echte Salbei (Salvia officinalis) gemeint, der auch als Arznei-, Duft- und Gewürzpflanze Verwendung findet. Man nennt ihn auch Garten-Salbei, Küchensalbei oder Heilsalbei. Aus diesem Grund ist diese Art auch der wirtschaftlich wichtigste Vertreter der Gattung Salbei (Salvia sp.). Er wird u.a. zu Tee, Hustensaft und Zuckerln verarbeitet, heimisch ist er in Österreich allerdings nicht. Ursprünglich stammt diese Art aus dem Mittelmeergebiet, wird aber schon sehr lange im gesamten Europa als Kulturpflanze vermehrt. Der Heil-Salbei ist ein kleiner Strauch, der verholzt. Im Gegensatz dazu sind alle in Österreich wild vorkommenden Salbei-Arten krautig, d.h. der oberirdische Teil der Pflanze stirbt über den Winter ab, nur der Wurzelstock überwintert.
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Gattung: Salbei (Salvia)
Im Seewinkel vorkommende wildwachsende heimische Salbei-Arten:
Häufigste kultivierte und in der Medizin verwendete nicht wild vorkommende Salbei-Art:
Bildnachweis: H. Zell, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Arten der Gattung Salbei zählen zu den Lippenblütlern. Ihre Blüten besitzen nur eine Symmetrieebene. Die Kronblätter sind verwachsen und bilden eine deutliche Ober- und Unterlippe. Die Krone überragt den Kelch deutlich und die Staubblätter ragen aus der Kronröhre heraus.
Salbei-Blüten unterscheiden sich von anderen Lippenblüten durch einen besonders raffinierten Aufbau. Sie besitzen einen Hebel- bzw. Schlagbaummechanismus., der nur von besonders angepassten Insekten ausgelöst werden kann, die auch schwer und kräftig genug sind. Somit kommen bei den Salbei-Arten hauptsächlich Hummeln und Bienen als Bestäuber in Frage.
Um diesen Hebel-, bzw. Schlagmechanismus (siehe Video unter Multimedia) zu erzielen, besitzt die Blüte folgenden speziellen Aufbau. Direkt unter der Oberlippe der Blüte liegen zwei lange Staubblätter, die im unteren Teil durch eine Platte miteinander verwachsen sind. Diese Platte versperrt den Zugang zu dem am Grund der Blüte befindlichen Nektar. Setzt sich nun eine Hummel oder Biene auf die Unterlippe der Blüte muss sie, um zum Nektar gelangen zu können, die Platte mit ihrem Kopf wegdrücken. Das Wegdrücken setzt einen Hebelmechanismus in Gang, der die Staubblätter senkt. Dadurch berühren die Staubbeutel dann den pelzigen Hinterleib des Insektes und streifen dort den Pollen ab. Zwischen der Oberlippe der Blüte und den Staubblättern befindet sich der zweispitzige Griffel (langer Fortsatz des weiblichen Anteils der Blüte, des Fruchtknotens) mit den Narben. Besucht das Insekt nun die nächste Blüte, wird der Pollen dann vom Rücken auf die beiden Narben gestreift und die Bestäubung erfolgt.
Die Früchte des Salbeis entsprechen sogenannten Klausenfrüchten. Dabei entwickeln sich aus dem zweiteiligen Fruchtknoten durch Spaltung vier Klausenfrüchte, die einsamigen Nüsschen entsprechen.
Die Blätter der verschiedenen Salbei-Arten sind durch ihre unterschiedlich dichte Behaarung gekennzeichnet. Arten, die an extrem trockenen Standorten vorkommen, besitzen dabei eine dichtere weißfilzige Behaarung. Die Haare auf den Blättern dienen als Schutz gegen die Sonnenstrahlung, da sie diese besser reflektieren und somit das Überhitzen des Blattes verhindern. Der Haarfilz hält aber auch die Feuchtigkeit unmittelbar an der Blattoberfläche und schützt somit auch vor zu starker Verdunstung.
In Österreich kommen insgesamt 7 Salbei-Arten wild vor. Allesamt sind krautige Pflanzen, d.h. sie bilden keinen verholzten Stamm aus, sondern der gesamte obere Teil der Pflanze stirbt im Herbst ab. Bei einigen Arten bildet der Wurzelstock das Überdauerungsorgan (Hemikryptophyten), aus dem dann im Frühling der neue Spross austreibt. Bei anderen stirbt die Pflanze komplett inkl. Wurzeln ab und nur die Samen überdauern den Winter. Aus diesen treibt dann bereist im Herbst oder erst im Frühling die neue Pflanze (Ein- bis zweijährige bzw. annuelle oder bienne Arten).
Im Vergleich zu den heimischen Salbei-Arten sind der Echte Salbei (Salvia officinalis) oder der ebenfalls in Kultur befindliche Dreilappen-Salbei (Salvia triloba) im Mittelmeer-Gebiet verbreitet. Beide Arten sind Zwergsträucher und verholzen.
Steppen-Salbei oder Hain-Salbei (Salvia nemorosa):
Der Steppen- oder Hain-Salbei kommt österreichweit nur im pannonischen Osten in Burgenland, Niederösterreich und Wien vor. Seine Verbreitung ist auf die planar-colline Höhenstufe bis ca. 800 m beschränkt. Er wächst auf kalkhaltigen, leicht ruderalen (also nicht regelmäßig gemähten) Halbtrockenrasen, an Wegrändern und auf Böschungen. Im Seewinkel ist er eine sehr häufige Pflanze der ausgedehnten trockenen Hutweiden und Steppenrasen.
Wiesen-Salbei (Salvia pratensis)
Der Wiesen-Salbei wächst meist auf mäßig nährstoffreichen kalkhaltigen Böden an eher trockenen und voll sonnigen Standorten. Wie der Name andeutet ist er eine Charakterart der Magerwiesen und österreichweit verbreitet.
Österreich-Salbei (Salvia austriaca)
Der Österreich-Salbei ist in den Steppengebieten nördlich des Schwarzen Meeres bis zur Ungarischen Tiefebene verbreitet. In Österreich beschränkt sich das Vorkommen dieser wärmeliebenden Art auf den pannonischen Osten (Niederösterreich, Burgenland, Wien). Auch er ist eine Art der planar-collinen Höhenstufe. Im Seewinkel besiedelt die Art trockene Weiderasen, Böschungen und trockene Säume von Gebüschen.
Ungarn-Salbei oder Silberblatt-Salbei (Salvia aethiopis)
Der Ungarn-Salbei kommt auf schütteren Trockenrasen über Kalk, aber auch gerne an frisch aufgeworfenen durchlässigen Dämmen und halbruderalen (leicht gestörten) Plätzen vor. Er ist sehr selten und gilt als stark gefährdet. Er ist ein typischer Vertreter der planar-collinen Höhenstufe und ist nur bis ca. 200 m Seehöhe anzutreffen. Im Gegensatz zum auch weiß blühenden Österreich-Salbei sind seine Blätter weißlich wollig filzig. Der Blütenstand verzweigt sich nach oben pyramidenförmig und wird bis zu 1 m hoch.
Muskateller-Salbei oder Römischer Salbei (Salvia sclarea)
Der Muskateller-Salbei kommt auf Trockenhängen und Wegrändern vor und wächst ebenfalls halbruderal. Auch er ist wärmeliebend und auch auf die planar-collinen Höhenstufe beschränkt.
Bildnachweis: Agnieszka Kwiecień, Nova, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Echter Salbei (Salvia officinalis)
Während alle wild in Österreich vorkommenden Salbei Arten nicht verholzen, also die gesamte Pflanze im Winter oberirdisch abstirbt, ist der Echte Salbei ein Zwergstrauch. Die oberirdischen Teile sind verholzt. Die graufilzigen Blätter werden im Herbst nicht abgeworfen. Der Echte Salbei kommt wild nur im Mittelmeergebiet vor. In Mittel- und Nordeuropa ist er nur bedingt winterhart und kann somit nur in günstigen Lagen kultiviert werden.
Die Blüten der Salbei Arten sind mit ihrer Symmetrie an die Bestäubung durch Bienen und Hummeln angepasst. Sie nutzen die Unterlippe der Blüte als Landeplatz und kriechen anschließend in die Blüte hinein. Mit dem langen Saugrüssel erreichen sie die Basis der Blüte und saugen von dort den Nektar.
Alle Salbei-Arten stellen äußerst wichtige Nahrungspflanzen für Bienen und Hummeln dar! Will man Bienen und Hummeln fördern, dann ist das Ansetzen von Salbei-Arten, die zu unterschiedlichen Zeiten und vor allem auch während der Sommermonate blühen von Vorteil.
Charakteristisch für alle Salbei-Arten ist ein mehr oder weniger aromatischer Duft, der durch ätherische Öle hervorgerufen wird. Ätherische Öle dienen in erster Linie als Schutz vor dem gefressen werden und werden gerade dann abgegeben, wenn die Pflanze berührt wird, bzw. verletzt wird. Die in die Luft abgegebene Wolke an stark riechender Substanz schreckt Fressfeinde ab und bewirkt ein Abwenden von der Pflanze. Zudem wirken die Inhaltstoffe des Salbeis auch als Immunsystem für die Pflanze selbst und halten Bakterien und Pilze im Zaum.
Wird über die medizinische Nutzung des Salbeis geschrieben, so erfolgt oft keine Differenzierung in seine unterschiedlichen Arten. Dabei sind lange nicht alle Vertreter der Gattung Salbei auch tatsächlich medizinisch wertvoll bzw. nutzbar. Das liegt daran, dass die Konzentrationen der wirksamen Inhaltstoffe nicht in jeder Art in ausreichendem Maße bzw. überhaupt vorhanden sind. Der Gattungsname Salvia leitet sich aber tatsächlich vom lateinischen Wort „salvare“, was heilen bedeutet, ab und bezieht sich dabei auf jenen Vertreter, der als erstes beschrieben wurde.
Die wohl bekannteste und traditionell in der Medizin eingesetzte Salbei ist der Echte Salbei (Salvia officinalis). Als Arznei dienen dabei seine Blätter, die Cineol, Thujon, Kampfer, aber auch Gerbstoffe, Flavonoide und Triterpene enthalten. Bekannt ist die entzündungshemmende und auch antibakterielle Wirkung, weshalb der Echte Salbei Anwendung gegen Halsweh, Heiserkeit und auch Zahnfleischentzündung findet. Eine weitere Anwendung findet er auch gegen übermäßiges Schwitzen, wobei hier die dafür verantwortlichen Inhaltsstoffe noch nicht bekannt sind. Die wichtigsten Produkte aus Echtem Salbei sind Tees, Sirupe, Säfte und auch Lutschbonbons und -tabletten.
Heimische Salbei-Arten
Die heimischen Salbei-Arten gelten nicht als Heilpflanzen. Selbst der Wiesen-Salbei wird in der modernen Naturheilkunde kaum verwendet, da die medizinisch wirksamen Inhaltsstoffe weitaus weniger konzentriert vorliegen, als beim Echten Salbei.
Andere Nutzungen
Vor allem der Steppen-Salbei findet wird gerne im Gartenbau eingesetzt. Er ist robust und kann auch an trockenen Standorten prächtig gedeihen und setzt dabei vor allem im Sommer auffallende Farbakzente. Vom Steppen-Salbei gibt es durchaus auch einige Kultursorten. Beliebt ist der Steppen-Salbei in erster Linie zur Bepflanzung trockener Verkehrsinseln, an den Rändern von Parkplätzen und generell in Steingärten.
Die heimischen Salbei-Arten sind bei den meisten Safaris gut zu entdecken und bewundern. Die erste zu blühen beginnende Art ist der Wiesen-Salbei, deren blaue Blüten bereits ab Mai auf den Wiesen und Halbtrockenrasen des Seewinkels zu finden sind. Knapp danach folgt dann der Österreich-Salbei mit seinen auffälligen weißen Blütenständen. Eine typische Art des Sommers, welche auch fast das ganze Jahr und durchaus mit einer zweiten Blüte zu sehen ist, ist der Steppen-Salbei. Der Muskateller-Salbei hingegen blüht relativ kurz im Sommer und ist in der Regel nur sehr selten zu finden. Am Gelände der St. Martins Therme & Lodge kommen alle drei genannten Arten vor.
Bildnachweis: Haeferl, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Wir freuen uns sehr, dass am Gelände der St. Martins Therme & Lodge gleich mehre Salbei-Arten zu entdecken sind. Am häufigsten kommt der Steppen-Salbei vor, der überall am Gelände auf den Weideflächen und Böschungen gedeiht. Die zweithäufigste Art ist der Wiesen-Salbei, der seinen Schwerpunkt auf den Weiden im Nordwesten des Geländes hat, wo er sogar mit dem Österreich-Salbei gemeinsam vorkommt. Am selben Standort ist aber auch der Muskateller-Salbei zu entdecken.
Der Arznei-Salbei hingegen fühlt sich nur in unseren Kräuterbeeten zwischen der St. Martins Lodge und dem St. Martins Stall wohl, wo er gezielt gepflanzt wurde und unser Duftpflanzenbeet bereichert. Wilde Vorkommen vom Echten Salbei gibt es im Seewinkel nicht.
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